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"Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag!", heisst es im grünen Balken, der auf dem Bildschirm meines virtuellen Gegenübers sichtbar wird. Will ich meinem Gegenüber kraftvolle Energie senden, dann verwende ich in meiner täglichen Kommunikation - die häufig über den kleinen Bildschirm huscht - den beschreibenden Begriff "wunderbar". Begleitet wird der sprachliche Text vom LieblingsEmoji - das grosse Lachen mit Sternaugen - das mein persönliches Sinnbild für "wunderbar" ist.

Damit bringe ich zum Ausdruck, dass ich in jedem Tag die Möglichkeit von kleinen und grossen Wundern vermute... dass ich an positive Wendungen des Lebens glaube... dass ich auch hinter Niederlagen einen Sinn und Zweck sehe... und dass ich selbst entscheiden kann, ob ich die Wunder des Lebens bewusst wahrnehme.


Die Kraft der Symbole nutzen

Symbole begegnen uns täglich und sind Zeichen, die sinnbildlich für etwas Abstraktes, schwer Fassbares stehen. Die Sinnhaftigkeit dieser Symbole wird von vielen Menschen im selben Kulturkreis gleichwertig wahrgenommen und erkannt. Huscht ein Herz-Symbol über deinen Bildschirm zaubert dir dieses vielleicht ein warmes Lächeln ins Gesicht, weil das Sinnbild Herz von Liebe und Güte erzählt. Streifst du durch die Natur und nimmst das satte Grün und die bunte Blumenwelt wahr, begegnet dir mit etwas Glück ein leuchtend gelber Schmetterling... ein Symbol für Freiheit und Leichtigkeit. Diese Begriffe sind nicht wirklich fassbar, weshalb diese mit dem leichten, spielerischen Flug des Schmetterlings wunderbar veranschaulicht und eben verbildlicht werden.

Symbole begegnen dir in Form von Zeichen, Bildern, Worten, Gegenständen, Lebewesen oder Handlungen. Ob sich das Symbol nun in Form von einer warmen Umarmung der Freundin oder durch das Herz-Emoji in der Sprachnachricht zeigt; es hat immer eine kraftvolle Wirkung auf dein Seinszustand. Symbole wirken in deinem Leben und lassen uns die Welt verstehen...


Die Blume des Lebens

Die Blume des Lebens ist ein Symbol, das auf viele Menschen eine faszinierende Wirkung erzielt. Auch auf mich hat die Blume des Lebens - sie wird auch als "heilige Geometrie" bezeichnet - eine anziehende Wirkung. Kunststück - Beschäftigst du dich mit Entspannungstechniken, wird dir auf deinem Weg dieses kraftvolle Symbol, das von Harmonie und Gleichgewicht erzählt, häufig begegnen.



«Entwickle deine Sinne – lerne vor allem, zu sehen. Erkenne, dass alles mit allem anderen zusammenhängt.» Leonardo Da Vinci

mit dem Blick in Blumen versinken

Um die Wirkung der Blume des Lebens zu begreifen, lasse deinen Blick zwei-, drei Minuten in das Symbol versinken, indem du ununterbrochen auf die folgende Abbildung schaust. Richte deinen Blick zunächst auf den Punkt in der Mitte, lasse ihn dort fokussiert und entspanne deinen Augen. Du wirst feststellen, dass sich die Abbildung zu bewegen scheint. Nach und nach zeichnen sich immer mehr verschiedene Strukturen und Muster ab, teilweise springt deine Aufmerksamkeit zwischen den unterschiedlichen Strukturen hin und her. So wird die Magie der Blume des Lebens spürbar. Es gibt nichts zu tun als hinzuschauen und dich zu entspannen. Die Blume des Lebens zieht deine Aufmerksamkeit ganz auf sich. Je ruhiger du schaust, umso deutlicher spürst du die Wirkung.



zeichnend Blumen entstehen lassen

Durch das Zeichnen der „Blume des Lebens“ verbinden sich die linke und die rechte Gehirnhälfte. Sie werden in Balance gebracht und arbeiten harmonisch zusammen. Dadurch wird ein Gleichgewicht hergestellt, welches dich für alles öffnet, was gerade ist. Indem der Zirkel Kreis um Kreis zeichnet, richtet sich deine Konzentration voll und ganz auf den Kreis, auf welchen ein weiterer Kreis folgt und beansprucht dabei beide Gehirnhälften. Wenn du Geometrie zeichnest, wirst du (meditativ) stiller und dies kann dazu führen, dass verschiedene Dinge wieder bewusster werden und sich auch dein Verständnis für die „Blume des Lebens“ erweitern wird.


die Kraft der Blume atmen

Atemübungen entspannen Körper und Geist. Du wirst ruhig und konzentriert. Bewusstes Atmen lässt sich in einer Atemmeditation trainieren. Bewusstes Atmen kann jedoch auch während des ganzen Tages geübt werden, indem du dein Gatha - also kurze Merksätze - regelmässig sprichst und dabei automatisch tiefer atmest.


Kleine Atemmeditation nach Thich Nhat Hanh

Die folgende Atemmeditation habe ich zum Thema für dich angepasst. Es lassen sich verschiedene Symbole verwenden. Hier passt das Symbol der Blume wunderbar ; )


-Finde einen ruhigen für dich stimmigen Ort drinnen oder draussen. Stehe, sitze, liege bequem. Lass alle Anspannung des Tages los.

-Atme bewusst ein und aus. Nimm für ein paar Atemzüge deinen Atem in seinem eigenen Atemrhythmus wahr.

-Überlege dir, bevor du mit der kleinen Atemmeditation beginnst, welches Bild du heute verinnerlichen möchtest:

«Blume und Wachstum» oder «Baum und Stärke» oder «Wind und Leichtigkeit» oder «Wasser und Im Fluss sein»… oder du entscheidest dich für ein beliebiges Bild, welches für dich in diesem Augenblick am Besten passt.


Wenn du die Atemmeditation mit dem Symbolbild der Blume beginnen möchtest, dann sprich in Gedanken (Gatha) beim Einatmen: «Ich atme ein und sehe mich als Blume» - dabei konzentrierst du dich auf den Atem und die innere Bildvorstellung (Blume).

und beim Ausatmen: «Ich atme aus und fühle mich wachsen, blühen, offen…».


Wenn du geübt bist, verkürze den Satz zu: «Ich sehe mich als Blume – ich fühle mich offen». Achte darauf, dass du deine Vorstellung (Bild) und dein Satz (sehe, fühle) mit deinem Atemrhythmus verbindest und in Einklang bringst.


Die anderen Beispiele sind:

«Ich sehe mich als Baum – ich fühle mich stark und verwurzelt»

«Ich sehe mich als Wind – ich fühle mich leicht (ich spüre die Leichtigkeit)»

«Ich sehe mich als Wasser – ich fühle mich im Fluss (ich bin im Fluss)»


Mache dies so lange, wie es für dich sinnvoll ist und du Freude daran hast. Bleibe immer bei einem einzigen Bild/Gatha. Wenn du ein anderes Bild ausprobieren möchtest, dann erst später oder – erst am nächsten Tag.



«Ich atme ein und weiss, dass ich einatme. Ich atme aus und weiss, dass ich ausatme. Ich atme ein und lächle. Ich atme aus und lasse los. Beim Einatmen gibt es nur den gegenwärtigen Augenblick. Beim Ausatmen erlebe ich diesen wunderbaren Augenblick!» Thich Nhat Hanh

Zum Thema "Blume des Lebens" begleite ich dich gerne während einem kreativen und entspannenden KURSTAG, an welchem du in einer kleinen Gruppe mit verschiedenen Entspannungstechniken die Wirkung dieses kraftvollen Symbols erfährst und gleichzeitig deine eigenen "Blume des Lebens" aus Karton gestaltest. Einige Impressionen dazu findest du bereits in diesem Blog.


In diesem Sinne wünsche ich dir viel Sinn für die wunderbaren Symbole des Lebens und einen tiefen Atem.


Danke für deine Aufmerksamkeit beim Lesen des Blogs. Danke für das Ausprobieren der verschiedenen Werkzeuge. Danke für dein Feedback, damit ich mich freuen und wachsen darf.


Quellen:

-Zitat Leonardo da Vinci: google-suche, https://sprueche-liste.com/leonardo-da-vinci-zitate/

-Hintergrundinformationen zur Blume des Lebens: https://www.youtube.com/watch?v=8sJ7BDy97dI

-Übung Blick in Blume: https://beneyu.de/blogs/beneyublog/blume-des-lebens

-Übung Blume zeichnen: https://www.amarayoga.de/die-blume-des-lebens/

-Übung Blume atmen nach Thich Nhat Hanh:

https://s3103fbb8a621d877.jimcontent.com/download/version/1616169961/module/12602009626/name/Kleine%20Atemmeditation%20nach%20Thich%20Nath%20Hanh.pdf

-Bild Blume des Lebens Gold: google Suche: https://www.google.com/...

-Bilder aus der eigenen KreativFotoGalerie


Ist dir aufgefallen, dass der Blog der Gesundheitspraxis Tentlingen immer am 13ten des Monats erscheint? Um den 10ten des Monats fängt es in mir langsam an zu kribbeln. Gedanken kreisen um das Thema des nächsten Blogs. Gestern wäre also der Blog erschienen. Heute bin ich spät dran... und ich fühle mich erstaunlicherweise nicht gejagt endlich den Beitrag zu liefern.

Wie kommt das? Nachdem ich in den letzten Monaten so viele Gefühle durchfühlt habe, ist es Zeit, einiges davon loszulassen. Als wüsste mein Körper ganz klar, wann es Zeit ist, Platz für Neues zu schaffen oder eben wieder einmal Pausen einzulegen, folge ich einem anderen Rhythmus. Alles wirkt etwas langsamer und plötzlich bleibt Raum für ein bisschen mehr SEIN.


Beides, "loslassen" und "pausieren" sind Themen, die mir in der Praxis und in meinem ganz persönlichen Alltag ständig begegnen.


LOSLASSEN kann ich persönlich am Besten körperlich begreifen. Mit meinem Bewusstsein und auch durch meine Gefühlswelt erfasse ich zwar, dass ich wieder etwas loslassen darf. Wird es dann konkret, ist der Prozess übers Tun nachhaltiger. Rituale helfen ganz bewusst loszulassen. So haben wir als Familie mit Blüten aus dem Garten von meiner Schwiegermutter Abschied genommen. Bewusst haben wir diese Blüten mit guten Wünschen für die Reise von Grosi dem Moosbach übergeben. Jede Blüte hat sich sanft in der Hand angefühlt. Die Berührung mit dem kalten Wasser hat einen erfrischend Eindruck hinterlassen. Mit den Augen haben wir den bunten Farbfleck im pulsierenden Fluss des Bachs wahrgenommen und sind spielerisch seinem Lauf gefolgt. Und dann, als alle Wahrnehmung sich auf das Gefühl des Loslassens gerichtet hat, war dieser Prozess plötzlich "begreifbarer".


Jede Form von Ritualen unterstreicht den natürlichen Lauf der Dinge mit deren Anfang und Ende. Wenn es im Alltag etwas schneller gehen muss, kann die folgende Übung beim Loslassen unterstützend wirken.


werfen, fangen, loslassen - wie sich "loslassen" anfühlt

Damit du wirklich "begreifst", was loslassen bedeutet, hilft dir das bewusste Fühlen "loszulassen".

  1. Stehe mit beiden Füssen gut verwurzelt da. Nimm einen kleinen, weichen Ball. Wirf den Ball im Bogen von der einen Hand in die andere. Sprich währenddessen die Worte «werfen – fangen». Tue dies 4 bis 5-mal konzentriert, ohne dabei den Ball loszulassen.

  2. Dann lass den Ball bewusst zu Boden fallen. Sage laut und deutlich «loslassen».

  3. Danach schüttle den ganzen Körper gut aus, indem du die Füsse fest mit dem Boden verankerst, die Knie weich werden lässt und den Körper von den Füssen bis zum Kopf zu schütteln beginnst. Die Schüttelbewegungen dürfen immer grösser werden und dann langsam wieder verebben.

  4. Übe dies täglich 10 Minuten.



PAUSEN einlegen kann ich persönlich schwer. Wenn der Kopf Ideen um Ideen produziert, dann wird es schwierig kurz inne zu halten. Jede Minute zählt, weil das Leben nun einmal endlich ist und ich noch so viel will... Und bereits hier, sind wir wieder beim Thema "loslassen". Pausieren, verschnaufen, ruhen... meint "nichts wollen" oder "einfach sein" und "sein lassen".

Wahrscheinlich kennst du bereits die Geschichte, von den zwei Holzhackern. Beide hackten den ganzen Tag über Holz. Während der einte, ohne Pause einzulegen, gearbeitet hatte, hackte der andere immer etwa 50 Minuten und legte dann eine Pause von 10 Minuten ein. Der erste Holzhacker hatte am Abend einen beeindruckenden Stoss Holz geschafft und spürte die Anstrengung des Tages in jedem Knochen. Der zweite Holzhacker hingegen hatte am Abend einen noch grösseren Stoss geschafft und fühlte sich zufrieden und ausgeglichen. Er hatte dem Körper kleine Ruhepausen gegönnt und während er auf einer Holzbeige geruht hatte, gelegentlich seine Axt geschärft. Das Paradoxe der Geschichte sticht ins Auge: "Du erbringst mehr und bessere Leistung, wenn du weniger arbeitest, dafür mehr Pausen einlegst."


MikroPausen

Wenn du dich oft zeitlich oder emotional unter Druck fühlst, kann dich folgende Übung unterstützen. Stelle dir einen Wecker mehrfach am Tag zu zufälligen Zeiten. Achte dabei auf einen angenehmen Klingel-Ton. Zum Beispiel einen «Gong», der einmal tönt und sich anschliessend selbst ausschaltet.

In dem Moment, wo der «Gong» erklingt, machst du folgende MikroPause...


Durch Pausen zur Entspannung kommen und den Flow spüren


Nimm dir 5-10 Minuten ungestörte Zeit für dich. Suche einen Ort, wo du ungestört bist und mache es dir sitzend bequem.

  1. Nimm deine Schultern leicht zurück und richte dich gerade auf (die Energie fliesst in dieser Haltung besser durch den Körper). Atme einmal tief in den Bauch ein und aus (es hilft, wenn du deine Hand auf deinen Bauch legst). Lächle (nimm dabei deine Vorstellungs- und Gefühlswelt mit).

  2. Schliesse deine Augen, wenn du dich leicht ablenken lässt. Geschlossene Augen helfen ganz bei dir zu sein.

  3. Es gibt weiter nichts zu tun als diese tiefe Bauchatmung. Zirka 2-3 Min. Sage dir innerlich immer, wenn deine Gedanken abschweifen: «Es gibt jetzt nichts zu tun, ausser tief in den Bauch zu atmen.»

  4. Wie fühlst du dich nach diesen 2-3 Minuten Pause? Der Vorteil der MikroPause ist, dass sie sich jederzeit anwenden lässt.


Die Geschichte der Holzhacker zeigt ausserdem, dass die innere Haltung zu Pausen bestärkend oder verkrampfend wirken kann.

Hier hilft der Begriff "nichts wollen".

Wenn ich "will", dann befindet sich mein ganzer Körper in Spannung, bereit sofort loszulegen. Aber auch so fixiert auf das Ziel und das Resultat, dass die eigenen Grenzen leicht ausgeblendet werden.

Wenn ich mich im "geschehen lassen" übe, bin ich ganz bei mir, meinem Sein und vertraue, dass das Leben alles bereit hält, was ich benötige. Mein Körper ist dabei spürbar entspannter. Im besten Fall geschieht etwas, das ich den "Fluss" nenne... ich bin im Flow, alles fliesst und ohne zu wollen, noch während ich nichts tue, zeigt sich das Leben von seiner buntesten Seite.


«Ich atme ein und weiss: Ich lebe. Ich atme aus und lächle dem Leben zu.» (Thich Nhat Hanh)

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Sinn für das Begreifen vom Loslassen und die Pause zum richtigen Zeitpunkt, die dich nährt und im besten Fall zum Lächeln bringen.


Danke für deine Aufmerksamkeit beim Lesen des Blogs. Danke für das Ausprobieren der verschiedenen Werkzeuge. Danke für dein Feedback, damit ich mich freuen und wachsen darf.


Quellen:

-Geschichte Holzhacker: Skript www.praevensana.ch, Patrik Schawalder, Zeitmanagement-Modul 039, Januar 2023

-Zitat Thich Nhat Hanh: aus Goldene Regeln der Achtsamkeit, 2022, Herder-Verlag, ISBN: 978-3-451-03347-6, Seite 47

-Übung Loslassen: Andrea Christiansen, aus Mudras - Yoga für die Hände, Heilende Übungen für Körper und Seele, 2014, Irisiana Verlag, ISBN: 978-3-424-15240-1, Seite 82

-Übung Mikropausen: Steffen Lohrer, aus Younity Masterclass im Februar 2023

-Bilder aus der eigenen FrühlingsFotoGalerie




...und da gehen Erwachsene wieder in die Schule und am Abend der Abschlussprüfung umarmt die Tochter die nervöse Mutter und schaut ihr tief in die Augen während deren Mund den folgenden Satz artikuliert: "Mami, du schaffst das. Ich glaube an dich. Wenn du diese Prüfung hinter dir hast, freue ich mich auf die gemeinsame Zeit, die wir dann wieder zusammen verbringen können. Schlaf gut." Küsst die Tochter die Mutter auf die Stirn und verlässt selbstzufrieden den Raum.

Ich fühle einen sanften Luftzug auf der Stirn und höre wie das Wasser den Bach runter fliesst... und ein Gefühl von unsicherem Boden unter den Füssen schwingt mit. So schnell können sich Rollen innerhalb der Familie wandeln. Die Worte haben sich wohltuend und tröstend angefühlt und der Kuss hat einen warmem Eindruck in meiner Brustgegend hinterlassen. Zuversichtlich bin ich schlafen gegangen.


Die Prüfung ist tatsächlich von gestern. Und jetzt ...


ein bisschen Freiheit fühlen

Mein Blick fällt auf das Buch, dass bereits seit Monaten auf meinem Nachttisch liegen geblieben ist. "Das grosse Buch der Gefühle". Daneben stapeln sich die Zeitschriften "Psychologie Heute", die ich zum Lesen aufgehoben habe. Eine davon die aktuelle März-Ausgabe mit dem Titelartikel "Alles fühlen, was da ist - nicht wegdrücken, nicht grübeln: Wie wir gut mit belastenden Emotionen umgehen." Und da kommt mir mein Plan von ein bisschen Freiheit wieder in den Sinn. Nach den Prüfungen wollte ich wieder mehr Zeit zum Lesen finden. Kreative Zeit mit meiner Tochter verbringen. Vermehrt anregende Gespräche mit meinem Sohn führen, die über "wie war es in der Schule?" und "wie war dein Tag?" hinaus gehen. Mich abends wieder mit meinem Partner an einen Tisch setzen, um dort ein bisschen zu verweilen.


Und... ich wollte mich persönlich mit diesen grossen Gefühlen auseinander setzen, die mich in der letzten Zeit - wo sich der Prüfungstermin plötzlich bedrückend angefühlt hat - immer wieder eingeholt haben. Unter Druck haben sich diese Gefühle nicht mehr so schnell regulieren lassen, wie ich es gerne gehabt hätte. In der Zeitnot habe ich diese unangenehmen Gefühle auch gerne einmal "weggedrückt".


wenn Gefühle etwas zu sagen haben

Andreas Knuf meint dazu in seinem Artikel der Psychologie Heute: "Dabei haben alle Gefühle eine sinnhafte Funktion und sind Ausdruck unserer Lebendigkeit. Wenn wir sie da sein lassen und uns nicht für unsere Gefühle verurteilen, dann können wir sie erkunden und besser verstehen, was sie uns zu sagen haben." Damit hat mir der Autor aus dem Herzen gesprochen. Ich weiss, dass ein bisschen Freiheit auch bedeutet meinen Gefühle die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.


zurück zum Gefühl

Folgende Anregungen sollen uns wieder auf die Spur zu unseren Gefühlen führen. Diese Anregungen stammen von Andreas Knuf. Ich habe diese gegen mein Prinzip - zuerst alles selbst ausprobieren, bevor weitergeben - noch nicht vollständig ausprobiert. Die Prüfung ist tatsächlich erst von gestern.

Gewisse Ansätze kenne ich und nutze diese im Mentaltraining. Deshalb überlasse ich es einfach dir und deinem Gefühl, was dich anspricht und was du ausprobieren möchtest... gerne lese ich von deinen Erfahrungen. Ich werde dich ebenfalls wissen lassen, was ich bei der Auseinandersetzung mit den grossen Gefühlen, über den Umgang mit diesen herausgefunden habe.


Öffne dich für deinen Körper

Der Ort, der den Zugang zu deinen Gefühlen ermöglicht, trägst du täglich bei dir. Gefühle nimmst du in deinem Körper wahr.

  1. Achte auf Empfindungen, die du rein körperlich spürst. Stimme dich mental darauf ein. Beispielsweise nimmst du Druck, Enge, Unruhe oder Anspannung wahr.

  2. Schliesse deine Augen, damit du ganz bei deinem Körper bist.

  3. Atme bewusst tief ein und aus.

  4. Nimm dir Zeit deinen Körper zu spüren. Vielleicht beginnst du von unten nach oben oder umgekehrt. Vielleicht weisst du intuitiv, wohin deine Aufmerksamkeit dich hinführt. Lass dich leiten und nimm wahr.

  5. Gedanken dürfen einfach weiter ziehen (ich bin mir bewusst, dass dies alles andere als einfach ist). Beobachte diese wertfrei und richte deine Aufmerksamkeit wieder deinem Körper zu.

  6. Nun frage dich, welche Gefühle mit der Körperwahrnehmung verbunden sind. Was ist das beispielsweise für eine Anspannung? Fühlt sich diese Anspannung ärgerlich an? Oder ist da eher eine müde Angespanntheit zu spüren? Vielleicht ist da sogar eine freudige Anspannung zu fühlen, weil du ein Fest feierst oder deinen Führerschein in Empfang nehmen darfst...

Das Öffnen deines Körpers ist ein erster Schritt zu Deinen Gefühlen.

Welche Gefühle kennst du? Sehnsucht, Schuldgefühle, Angst, Versagen, Geborgenheit, Müdigkeit, aggressive Gefühle wie Ärger, Wut und Zorn, Hass, Jähzorn, Trotz, Ironie, Sarkasmus, Zynismus und Bitterkeit, Einsamkeit, Würde, Verantwortungsgefühl, Trauer, Mitgefühl, Treue, Verrat und das Gefühl der Verbundenheit, Freude und Glück, Neugier, Leidenschaft, Langeweile, Liebe, Eifersucht und Neid, Von Sich-fremd-Sein zum In-sich-Wohnen so stehen sie im grossen Buch der Gefühle. Wahrscheinlich habe ich jedes davon einige Male im Leben durchfühlt, vielleicht sogar beim Wort genannt.


Schliesse zwischendurch einmal die Augen, um einen Zugang zu den Gefühlen zu finden, rät Andreas Knuf ausserdem. Gerade die visuellen Reize fordern unser Gehirn sehr und reduzieren die Wahrnehmungsfähigkeit für unsere Gefühle.


Auf der körperlichen Ebene kann es helfen, durch den Mund statt durch die Nase zu atmen. Mit der Mundatmung scheinen wir die Kontrolle über die Atmung eher abzugeben. Was mir selbst bis heute so nicht bewusst gewesen ist. Zudem soll jedes Gefühl seinen Atemrhythmus haben, weshalb wir den Atem nicht steuern, sondern frei strömen lassen sollten.


Zu guter Letzt kannst du Gefühle einfach wertfrei fühlen. Niemand erwartet von dir, dass du diese reflektierst oder korrigierst. Erinnerst du dich an die Kernaussage des JanuarBlogs? Du bist wertvoll, egal welches Gefühl du gerade durchfühlst. Du darfst wütend sein. Dieses Gefühl ändert nichts an deinem Wert. Andreas Knuf drückt es so aus: "Der erste Schritt ist immer das Erleben des Gefühls. Dafür sollte man sich zunächst Zeit geben, bevor man in einen Reflexionsprozess einsteigt."



«Ich sitze vor meinem Tisch, schliesse meine Augen und warte ... und plötzlich, wie Magie, finde ich mich in der untergegangenen Welt meiner Kindheit wieder.» (Grazia Deledda)

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Sinn für dein Gefühl und die Achtsamkeit einfach die Augen schliessen zu können, zu warten ... und anschliessend zu beobachten, was passieren wird.


Danke für deine Aufmerksamkeit beim Lesen des Blogs. Danke für das Ausprobieren der verschiedenen Werkzeuge. Danke für dein Feedback, damit ich mich freuen und wachsen darf.


Quellen:

-Zitat Andreas Knuf: Psychologie Heute 03/ 2023, Artikel Alles fühlen, was da ist von Andreas Knuf, Seite 19

-Anregungen leicht modifiziert: Psychologie Heute 03/ 2023, Artikel "Alles fühlen, was da ist" von Andreas Knuf, Seite 17

-Zitat 1: Tischkalender "Kluge Frauen", 2021 arsEdition GmbH, Friedrichstr. 9, D-80801 München, ISBN 978-8458-4121-2

-Das grosse Buch der Gefühle, Udo Baer & Gabriele Frick-Beaer, 2022, erweiterte Auflage, Beltz Verlag, ISBN 978-3-407-86702-5

-Bilder aus der eigenen WinterFotoGalerie




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